Scharfe Kritik an Entscheidung für massive Bebauung (PM 27.06.2021)

Initiative Buch am Sandhaus: Scharfe Kritik an Entscheidung für massive Bebauung

Entwurf mit 1% Bürgerzustimmung gewinnt Gutachterverfahren – 3000 Wohnungen im Naturraum ohne Verkehrskonzept

 

Die Bürgerinitiative Buch am Sandhaus äußert scharfe Kritik an der Entscheidung im Gutachterverfahren für das Planungsgebiet Buch/Am Sandhaus.

Das Votum des von der Senatsverwaltung handverlesenenen Gutachtergremiums für den Entwurf der Büros Wessendorf/Grieger ist eine Entscheidung gegen das eindeutige Stimmungsbild der Bürger*innen, gegen nachhaltige Entwicklung und Naturschutz, und zulasten der Kinder- und Jugendprojekte im Planungsgebiet. Die Anwohner*innen hatten in dem Gremium lediglich eine Stimme von elf. Das Verfahren – Online-Stimmungsbild der Bürger*innen und Abstimmung im Gutachtergremium – erlaubte nur, von den drei Entwürfen das geringste Übel auszuwählen.

„Dies ist der Entwurf, der den größten ökologischen Fußabdruck hat. Der in der dritten Online-Bürgerbeteiligung zu verschiedenen Fragen nur ein bis zwei Prozent der Stimmen bekommen hat und der in den sehr zahlreichen Kommentaren eindeutig abgelehnt wurde. Die eindeutige Kritik des Umweltamtes Pankow, der Berliner Landesforstbehörde, der Umwelt- und Naturschutzverbände im Verlauf des Verfahrens und während der 3. Sitzung des Gutachter*innen Gremiums wurde ebenfalls ignoriert“ sagte Gisela Neunhöffer, eine der Sprecherinnen der Initiative.

„Wir haben uns maximal konstruktiv in das Verfahren eingebracht und sogar einen eigenen Bebauungsvorschlag entwickelt, um die Grenzen des Machbaren auszuloten. Dieser wurde nicht zur Abstimmung zugelassen. Dass alle Einwände so klar ignoriert wurden, ist ein Schlag ins Gesicht der Bucherinnen und Bucher sowie der vielen im Gebiet Naherholung Suchenden. Noch nicht einmal die Existenz der Kinder- und Jugendprojekte, für die ein Entgegenkommen suggeriert wurde, ist bisher dauerhaft gesichert. Für das Vogelparadies Große und Kleine Moorlinse bedeutet die Entscheidung eine massive Gefährdung“.

Auch eine Entscheidung für einen der anderen beiden Entwürfe – von denen der Entwurf des Büros Machleidt/Studio RW/SHP Ingenieure  immerhin ansatzweise auf die massive Kritik der Bürger*innen eingegangen war –  hätte keine ökologisch und sozial nachhaltige Bebauung zur Folge. Alle drei Entwürfe sehen eine viel zu massive und dichte Bebauung vor und gefährden das ökologische und hydrologische Gleichgewicht am Standort massiv. Die Verantwortung dafür liegt bei der Bausenatsverwaltung , die deutlich zu hohe Vorgaben für die Anzahl der zu planenden Wohnungen in dem ökologisch sensiblen Gebiet gemacht hat.

Der eigene Bebauungsvorschlag der Initiative geht von einer Analyse der naturräumlichen und sozialen Gegebenheiten vor Ort aus und fordert zunächst bestehende Informationslücken zu Naturraum und Hydrologie zu schließen, um daraufhin fundierte stadtplanerische Überlegungen anzustellen.

„Auch aus Sicht der dringend nötigen Verkehrswende ist diese Entscheidung ein Desaster. Der ÖPNV, insbesondere die S2, platzt im Berufsverkehr jetzt schon aus den Nähten. In Buch sind mit diesem Entwurf ingesamt über 4.000 neue Wohnheiten geplant, entlang der S2 sind es allein auf Berliner Gebiet rund 15.000 (Buch 4.150 – davon Buch Süd 650, Waldhaus 500, Am Sandhaus bis zu 3000;Karow 3.150; Blankenburger Süden 5.500; Pankower Tor 2000), ohne dass der Takt zeitnah erhöht wird oder andere Kapazitätserweiterungen in Sicht sind. Der komplette Kollaps ist vorprogrammiert.“ so Neunhöffer weiter.

„Funktionierende, naturnahe Ökosysteme sind entscheidend für die Anpassung an den menschengemachten Klimawandel. Berlin braucht einen Paradigmenwechsel in der Bebauungsplanung. Stadtplanung muss sich daran ausrichten, was die Planungsgebiete ökologisch und sozial aufnehmen können. Diese Grenzen sind hier massiv überschritten.“

Die Initiative wird in der nächsten Woche über weitere Schritte beraten. Ob angesichts einer solchen Ignoranz gegenüber den eindeutigen Positionen von Anwohner*innen eins weiteres Engagement an den unverbindlichen Beteiligungsverfahren des Senats sinnvoll ist oder die Initiative sich auf andere Aktivitäten konzentriert, wird Gegenstand der Diskussion sein.

Neunhöffer: „In jedem Fall werden wir uns weiterhin mit aller Kraft für eine sozial und ökologische nachhaltige Bebauungsplanung für das Gebiet Am Sandhaus einsetzen. Wir rufen alle Bucherinnen und Bucher, alle Freundinnen und Freunde der Moorlinse auf, dabei mit uns zusammenzuarbeiten.“

 

Kontakt: initiative-buch-sandhaus@posteo.de

Webseite: www.initiative-buch-am-sandhaus.de

Die Initiative arbeitet rein ehrenamtlich. Verzögerungen beim Beantworten von Emails/Anrufen bitten wir zu entschuldigen.

Wir melden uns so bald wir können zurück.

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