Buch am Sandhaus: Weiteres Großprojekt soll kommen

Berliner Senat hält an Größenordnung für Quartier in Pankow fest, ist aber bereit zu Anpassungen im Detail. Dann könnten Bagger rollen

Berlin. CDU und SPD wollen Wohnraum in Berlin schaffen. Dieser Linie bleiben sich die Koalitionäre auch in einer Besprechung im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen im Abgeordnetenhaus treu, die auf Antrag der Koalitionäre stattfand. Wenn auch nicht das größte, gehört das geplante Bauvorhaben Buch Am Sandhaus mit 2700 Wohnungen trotzdem zu den Schlüsselprojekten für die Stadt. Wie berichtet, könnten so „Angesichts der Wohnungssituation, die wir in Berlin haben, müssen wir bei der Größenordnung bleiben“, betonte Matthias Kollatz von der SPD im Ausschuss. Um das Projekt zeitnah umsetzen zu können, sei aber auch ein Beginn in mehreren Abschnitten denkbar. Anpassungen wie etwa eine weniger massive Bebauung nahe der für Flora und Fauna wichtigen Moorlinse, ebenso. Allerdings unter der Prämisse, dass dann geschaut werde, wo mehr gebaut werden kann, etwa am alten Stasi-Krankenhaus, so der ehemalige Finanzsenator. Weitere Änderungen an dem bewusst autoarm geplanten Quartier – etwas durch eine dritte Anwohnergarage – seien ebenfalls denkbar. Nur: Dort nicht zu bauen oder etwa so abgespeckt, dass nur ein Drittel der Wohneinheiten entstehe, sei keine Option.

Buch Am Sandhaus: Neues Wohnquartier ist vergleichsweise gut erschlossen

Grundsätzlich unterstützenswert findet das Vorhaben auch Andreas Otto von den Grünen. „Bei diesem Vorhaben ist die Chance am allergrößten, sich mit den Leuten vor Ort anzunähern“, so der Parlamentarier. Wichtig dafür sei jedoch eine gute Planung und Beteiligung der Menschen.
In ein ähnliches Horn bläst auch die Verwaltung. Staatssekretär Stephan Machulik betonte, dass ein Beibehalten der ungefähren Größe von 2700 Wohnungen notwendig sei, um auch die Verkehrsanbindung entsprechend verbessern zu können. Nach Kritik an ähnlichen Großbauvorhaben aus der Vergangenheit scherte Manfred Kühne ein, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung in der Senatsverwaltung. Die Auseinandersetzung sowohl mit verkehrlichen und ökologischen Belangen als auch den Anwohnern ist heute eine andere, sagte der Experte.

Gleichzeitig seien die Voraussetzungen für eine Anbindung an das Verkehrsnetz durch die bereits vorhandene S-Bahnstation Buch und die Hobrechtsfelder Chaussee in Richtung Innenstadt deutlich besser, als etwa bei dem ebenfalls geplanten und heftig umstrittenen Bauprojekt Elisabethaue. Dazu sei ein Ausbau der S-Bahn durch die Mobilitätsverwaltung bereits zugesagt.

Bauarbeiten in Berlin sollen noch in dieser Wahlperiode beginnen

Ziel sei es, noch bis zum Ende dieses Jahres einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan zu bekommen und dann Anfang 2024 mit der Öffentlichkeitsbeteiligung zu beginnen. Die städtische Howoge soll dann in einem Wettbewerbsverfahren ausloten lassen, wie zum Beispiel die „graue Energie“, des Stasi-Krankenhauses weitergenutzt werden könne, in dem ebenfalls Wohnungen entstehen sollen. 2026 könnten dann die ersten Bagger anrücken.
Dass der vom Kabinett im Juni beschlossene Rahmenplan für das Wohnprojekt zu weit entfernt in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Fehrbelliner Platz in Charlottenburg-Wilmersdorf gezeigt wurde, begründet Staatssekretär Machulik mit der gesamtstädtischen Bedeutung des Quartiers.

An dem Projekt Buch Am Sandhaus gibt es seit längerer Zeit Kritik: Naturschützer warnen davor, das Feuchtgebiet Moorlinse zu zerstören, das Amphibien, Reptilien und Vögeln Lebensraum bietet. Andere Kritiker verweisen auf einen pädagogisch betreuten Abenteuer-Spielplatz auf dem Areal. Anwohner wiederum befürchten eine starke Veränderung der Gegend durch ein Neubaugebiet mit Sechs- oder Siebengeschossern und setzen sich für eine weniger dichte Bebauung ein.

Quelle: https://www.morgenpost.de/bezirke/pankow/article239666173/pankow-buch-am-sandhaus-wohnungen-grossprojekt.html

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